Am Freitag trafen wir uns am Zeltplatz in Rhinau im Elsass. Wir bauten unser kleines Zelt auf und brachten den Wohnwagen in Position. Schnell war alles hergerichtet und wir konnten, während wir Abendbrot aßen, den Sonnenuntergang genießen. Dieser wurde von einem superhellen Vollmond abgelöst. Und so brauchten wir weder eine Lampe um unsere Gesprächspartner am Tisch zu erkennen, noch eine Taschenlampe um später in unsere Schlafsäcke zu finden.
Die Sonne weckte uns schon bald am nächsten Morgen und wir genossen ein französisches Frühstück mit frischem Baguette. Danach rüsteten wir zum Paddeln: Boote, Schwimmwesten, Paddel und Verpflegung waren schnell zusammengesucht und los ging es.
Es war nicht jedem Fahrtenteilnehmer klar, warum wir unser Hab und Gut erstmal in der Landschaft verteilten. Zuerst ging es zur Aussatzstelle. Das heißt, wir stellen ein Auto mit Wechselkleidung ohne Boote dahin, wo wir unsere Paddeltour beenden wollten. Dann ging es mit Booten und der sonstigen Paddelausrüstung zum Einsatzpunkt unserer Paddeltour. Dies war etwas schwierig, weil der Schreiber des Berichtes leider auf die Feinheiten, wie Ortsnamen und Straßennamen nicht so genau achtete. Aber nachdem wir in Oberhausen die Rheinstraße nicht fanden, nahmen wir mit der Rheingasse in Rheinhausen vorlieb und schwupp die wupp waren wir am richtigen Parkplatz angekommen. Hier wurde alles ausgepackt und auf Bootswagen verladen, denn die Einsatzstelle liegt in einem Naturschutzgebiet und man darf da nicht mit dem Auto hineinfahren.
Endlich waren wir auf dem Wasser! Glasklares, aber auch recht kaltes Wasser begleitete uns nun. Aber das war ja kein Problem, wir wollten ja paddeln und nicht schwimmen.
Der Taubergiessen ist ein Stück Alt-Rhein, der durch die Auenlandschaft mäandert. Gute Strömung ließ uns gut vorankommen. Die Fahrt ging immer wieder durch kleine Durchlässe in Deichen oder unter kleinen Brücken hindurch. Für unsere Anfänger eine wahre Herausforderung. An der schwierigsten Stelle schickten wir erstmal eine Vorhut durch um dann zu entscheiden, was der Rest der Truppe macht. Aber mutig beschlossen auch die Neulinge hindurch zu paddeln. Also wurde oben genau gezielt und unter ermunternden Zurufen, wie paddeln!!!, immer weiterpaddeln!!!!, kamen alle gut durch. Keiner ist gekentert!
An einer Stelle mussten wir die Boote über den Hochwasserdamm tragen und wir verbanden die Paddelpause gleich mit einem Picknick. Zügig ging es dann weiter und ohne größere Schwierigkeiten erreichten wir die Flussbaustelle in Wittenweier, wo unser zurückgelassenes Auto stand. Hier beendeten wir unsere Paddeltour für heute. Jetzt verstanden auch alle, warum wir das Auto am Morgen hierhergebracht hatten. Zurück auf dem Zeltplatz machten wir uns landfein und fuhren ins Nachbardorf, um bei Käsefondue und Flammkuchen den Abend ausklingen zu lassen.
Der nächste Morgen war genau so sonnig wie der Tag zuvor. Nach dem Frühstück packten wir alles zusammen, stellten den Wohnwagen auf den Parkplatz und fuhren zur Einsatzstelle am Brunnenwasser.
Das Brunnenwasser ist ein kleines Flüsschen auf der französischen Seite. Bis jetzt hat diesen Fluss noch kein Wickinger befahren und so war es etwas schwierig die Einsatzstelle zu finden. Aber der Hinweis vom Zeltplatzbesitzer an der der Sparkasse links und dann über zwei Brücken war sehr hilfreich und wir fanden den Einstieg.
Jetzt wieder Auto verstellen. Zur Überraschung unsere Neuzugänge dieses Mal andersherum. Erst Boote abladen und dann die Autos verteilen. Häh wie???? Egal macht mal!
Das Brunnenwasser schlängelt sich idyllisch unter Bäumen durch die Wiesen. Mit einer Fotokopie und den neuen Erkenntnissen von der Infotafel, eigentlich gut informiert, gingen wir aufs Wasser. Wir entschieden uns an der ersten Flussgablung für links. Einsam paddelten wir dahin kurvig und hier und da musste ein Baumhindernis unter oder überfahren werden. Wir kamen gut voran. Ich wunderte mich noch, dass wir keinen einzigen Paddler, die vor uns aufs Wasser gingen, auch nur in der Ferne sahen. Nach ca. 8 km Paddelfahrt und 2 Std. kamen wir an eine Brücke. Darunter befanden sich 2 Straßenschilder im Wasser. Einmal ein Sackgassenschild und einmal ein Stoppschild. Wir dachten: Was für Scherzkekse haben sich denn hier ausgetobt? Wir beschlossen aber weiter zu paddeln. Plan B: Falls es wirklich nicht weiter geht, paddeln wir bis hierhin zurück. Die Strömung war zwar noch leicht spürbar, aber ein Zurückpaddeln problemlos möglich. Also ging’s weiter. Tja, aber nur bis zur nächsten Kurve. Da hat der Besitzer der Mühle einfach einen Holzbalken quer über den Fluss gelegt und leitet das ganze Wasser in ein Schott. Das heißt: Sackgasse, Ende!
Also gings zurück zur Brücke. Tja, nun war hier aber nicht so gut aus dem Boot auszusteigen. Echte Verbiegungsarbeit musste geleistet werden und die letzte Paddlerin wurde mit vereinten Kräften ans Ufer gehievt. So weit so gut. Nur das hier an diesem Ende unserer Paddeltour kein Auto von uns stand. Aber nach Recherchen bei Onkel Google wussten wir, 48 min. zu Fuß durch die schöne Auenlandschaft würden dieses Problem lösen.
Also noch schnell eine Stärkung für die Wandermänner und los ging’s. Die Frauen räumten erstmal die Ausrüstung zusammen und beschäftigten sich dann mit ihrer Lieblingsbeschäftigung: Wir ratschen etwas bis nach einer Stunde unsere Autos am Horizont erschienen. Jetzt wurden wieder alle Boote aufgeladen und Alles eingepackt.
Leider mussten wir hier jetzt Abschied nehmen, denn ein wunderschönes Wochenende ging zu Ende. Wir beschlossen, demnächst noch einmal dieses Brunnenwasser zu befahren um den rechten Abzweig zum Rheinentlastungskanal, an dem wir unsere Autos geparkt hatten, zu erkunden. GB