Die Beschreibung des Ortes Staufenberg ist dem geneigten Leser aus dem letzten Jahr bereits bekannt. Weil es uns dort sehr gut gefallen hat, sind wir ausnahmsweise zu Wiederholungstätern geworden. Ja, wir hatten dasselbe Naturfreundehaus wieder gebucht.
Leider war die Teilnehmerzahl in diesem Jahr mehr als spärlich. In einem Haus mit 31 Betten bedeutet dies, dass wir, um alle Betten mindestens einmal benutzen zu können fünfmal dort hätten übernachten müssen. Naaa? Wie viele waren wir?
Die Anreise erfolgte mit mehreren Fahrzeugen und so trudelten alle zu unterschiedlichen Zeiten ein. Die Straße zum Naturfreundehaus, einspurig und mit tiefen Gräben unmittelbar neben dem Asphalt, war vor allem bei Dunkelheit eine echte Herausforderung an die Fahrer. Zum Abendessen waren wir dann vollzählig. Wie sollte es anders sein – der Tisch bog sich unter der schweren Last. Natürlich hatte jeder nur so viel zu essen mitgebracht, wie man selbst vertilgen konnte. Oder war es doch eher wieder so, dass jeder für sich selbst so viel mitgebracht hatte, dass alle davon satt werden konnten!?
Es war auf jeden Fall ein gemütlicher Abend in einem behaglich geheizten Raum und erst zu später Stunde wurden die Zimmer aufgesucht.
Nach einer regenreichen Nacht wollte sich auch während des ausgiebigen Frühstücks die Sonne nicht zeigen. Lag es daran, dass wir am Vorabend nicht aufgegessen hatten???
Aber wir sind ja schließlich ein Wassersportverein und so wurde um 11:00 Uhr beschlossen – wir gehen Wandern! Entsprechend ausgerüstet mit Regencape, Regenjacke, Schirm, festen Schuhen, Vesper nicht zu vergessen… usw. machten wir uns auf den Weg. Die Fahrtenleitung hatte ja bereits einen Monat zuvor eine Probewanderung absolviert und konnte bestätigen, dass nur feste Wege zu erwarten sind.
Mutig marschierten wir los. Nach etwa einer Stunde Wanderzeit und leichtem aber stetigem Regen stellten wir fest, dass wir wohl im Wegewirrwarr einen Abzweig zu früh gewählt hatten. Nun standen wir vor der Entscheidung „zurück“ oder „Wegeänderung und weiter“. Obwohl es an der großen Wegekreuzung „Binsenwasen“ (hier treffen sich immerhin 9 Wege) seeehr windig war und der Regen sich uns fast waagerecht entgegenstellte, beschlossen wir einstimmig weiterzugehen. Nachdem wir das baumfreie Stück hinter uns gelassen hatten wurde es im Schutz der Bäume wieder etwas windstiller und der Regen tröpfelte kontinuierlich auf uns ein. Als wir die Talstation der Merkurbahn erreicht hatten, suchten wir das Waldcafé in Baden-Baden auf, um die Sachen zu trocknen und ein heißes Getränk zu uns zu nehmen (wie könnte es anders sein: natürlich auch einen kleinen Imbiss).
Nach einer guten Stunde beschlossen wir, dass die Zeit für den Rückweg gekommen sei. Als wir aus dem Café traten, hatte es aufgehört zu regnen und kleine blaue Flecken waren am Himmel erkennbar. Vorbei am Wildgehege, saftig grünen Wiesen, kleinen aber gut gefüllten Bächen führte uns der Weg zurück zu unserer Unterkunft.
Leider hielt die schlechte Wettervorhersage Wort und so mussten wir nach etwa ¾ des Rückweges doch wieder die Regenkleidung hervorholen.
So waren wir froh, als wir unser Naturfreundehaus nach ca. 1,5 Stunden wieder erreichten und frischer Kaffee und Kuchen auf uns wartete (vielen Dank für den Service an die Nicht-Wanderer). Kaum hatten wir am Tisch platzgenommen, kam ein Sturm auf. Die restlichen, herbstlichen Blätter wurden von den Bäumen gerissen und wirbelten ums Haus, gefolgt von fast waagerecht fallendem Regen. Als der erst Blitz zuckte, sofort gefolgt von einem unheimlichen Donnergrollen, lobten wir unser gutes Timing. In der gemütlichen Stube ließ es sich gut aushalten.
Zum Abendessen wurden wir im Gasthof „Sternen“ erwartet. Wir hatten noch genügend Zeit uns die Schlemmerhosen anzuziehen und in den kleinen Ort Staufenberg hinunter zu fahren. Laufen war leider keine Option, da der Weg ins Dorf matschig und rutschig war.
Nachdem wir uns durch die umfangreiche Speisekarte gearbeitet hatten, gaben wir die Bestellung auf. Das Lokal war gut gefüllt und so dauerte es eine Weile, bis wir unsere erlesenen Speisen bekamen. Aber dann konnten wir die guten Portionen genießen.
Einen kleinen Absacker nahmen wir noch in unserer Hütte zu uns und kurz nach Mitternacht suchte auch der letzte seine Schlafstätte auf.
Am Sonntagmorgen wurden wir von der Wetterlage ein wenig überrascht. Es hatte über Nacht ein wenig geschneit und so zierten die Bäume, Dächer und Autos eine kleine „Puderzuckerschicht“.
Die (eingeplanten) Brötchen vom Vortag wurden aufgebacken und der Tisch mit den Wurst- und Käse-„Resten“ gedeckt. Die Sonne wollte sich an diesem Vormittag wieder nicht durch die Wolken kämpfen. Nach dem ausgiebigen Frühstück wurde alles zusammengeräumt und die Kosten abgerechnet. Bis zur Schlüsselübergabe um 11:30 Uhr saßen wir noch zusammen. Da keine Wetterbesserung in Sicht war, ging jeder seines Weges und fuhr nach Hause. Schade. BZ