Frauenpower im Schwarzwald

Es wird jedes Jahr schwieriger den hohen Ansprüchen der Mitreisenden gerecht zu werden und so ging der Fahrt in den Schwarzwald eine lange mühsame Suche voraus. Aber die Fahrtenleiterin hat weder Kosten noch Mühen gescheut, das Internet durchstöbert, Reiseführer gewälzt und Wanderkarten genauestens studiert und am Freitag, den 17. Sept., war es dann um 14 Uhr soweit. Die Vorhut machte sich, mit Unmengen von Gepäck, (das ist die Jahre über gleich geblieben) auf den Weg zum Dischhof nach Selbig in den Schwarzwald.  Ohne Stau kamen wir gut voran und nach vorher berechneten 60 min verließen wir die Autobahn und begaben uns auf eine kleine Schwarzwaldstraße. Diese Straße wurde in ihrem Verlauf immer schmaler und steiler. Der Einwand: da oben kommt ein Bus wurde nur mit, pah der fährt woanders  hin, quittiert. Aber keine 2 min später stand dieses Monster von Bus vor uns…. Nun war guter Rat teuer, denn Ausweichen ging nicht. Tja so begaben wir uns im Rückwärtsgang auf die Flucht und suchten uns ein Loch in das wir mit samt dem Auto kriechen konnten. Danach setzten wir die Fahrt fort. Nun aber etwas vorsichtiger. Aber in diese gottverlassene Gegend wird der Bus ja wohl nicht im 20 min Takt fahren!! Irgendwann meldete sich das Navigationsgerät mit dem Hinweis: Ihr Ziel befindet sich auf der rechten Seite. Sehr witzig. Da war nur eine Kuhweide. Also am nächsten Bauernhof gefragt (da trägt der Bauer keine Schuhe, der Hofhund schläft und winzig kleine Kätzchen überfallen die Besucher in der Hoffnung gestreichelt zu werden) und… wir waren am Ziel vorbeigeschossen.

Naja, Minuten später hatten wir den richtigen Hof gefunden. Die Bauersleute und Gismo der Hofhund begrüßten und freundlich. Sie zeigten uns auch gleich unsere Bleibe. Puh jetzt wurde es ernst für die Fahrtenleiterin. Terrasse, 3 Schlafzimmer mit je 2 Betten, also für jede Teilnehmerin ein eigenes Bett ist ja schon mal nicht schlecht!! Bad, WC, Küche, Esszimmer und Wohnzimmer im gemütlichen altdeutschen Stil (ok über Geschmack bei Möbeln lässt sich ja streiten)… Aber die Damen waren begeistert. Puh Glück gehabt!!! (leider wieder  keine Abwahl der Fahrtenleiterin) Und so wurden die Unmengen an Gepäck ins Haus geschafft. Die Bauersleute dachten bestimmt, wir hätten uns für einen längeren Aufenthalt gerüstet.

Nach dem Zimmerverteilen machten wir es uns erst mal auf der Terrasse, mit Kaffee und Zwetschgenkuchen  gemütlich. Dort hatten wir auch die Wegkreuzung im Auge und konnten die Ankunft unserer letzten beiden Frauen nicht verpassen.

Nach der Planung für den nächsten Tag, es sollte gewandert werden, machten wir uns daran die Salate zu richten und ein Grillfeuer zu entfachen. Es schmeckte wie immer super. Leider mussten wir dann nach dem Essen den Rest des Abends  ins altdeutsche Wohnzimmer umziehen, da es doch empfindlich kalt wurde. Tja, der Schwarzwald ist halt nicht die Rheinebene. Dass sollte an diesem Wochenende später noch öfter bemerkt werden. Die Nacht verging ruhig und ohne größere Störungen. Frau fragt sich nur, warum wohl in dem „Kinderzimmer“ die Gardine in der Nacht von der Wand fiel….? Waren es Erdströmungen ?? Der Schwarzwaldwind?? Eventuelle Hausgeister?? Wir wissen es nicht.

Nachdem Iris und Birgit vom weitentfernten Dorf die Brötchen geholt hatten gab es am nächsten Morgen Frühstück. Lange und ausgiebig, da ja die lange Wanderung bevorstand. Als wir dann mit Rucksack und Wanderstiefel vor unserer Wohnung erschienen, staffierte uns der Bauer noch mit Infomaterial und Wanderkarten aus. Ich glaube der hatte Angst er müsse uns abends suchen gehen. So gut ausgerüstet machen wir uns auf den Weg. Am Katzenhof vorbei zum Wald den Berg hinauf. Eigentlich ging es immer den Berg hinauf. Ja, ja ,ja der Schwarzwald……

Nach einer Stunde hatten wir das Bäreneck erreicht. Kurze Trinkpause, nein nur Wasser, und weiter ging es, wen wundert es: bergauf. Obwohl wir uns hier am Ende der Welt befanden, fuhren auf den kleinen Straßen ziemlich viele und ziemlich schnelle Autos. Es ging immer weiter den Berg hinauf. Aber wir schafften es dennoch, gegen Mittag den Hünersedel, auf 740m, zu erreichen. Die ganz Mutigen stiegen auch noch die 125 Stufen auf den Turm. Der Rest machte es sich schon einmal auf der Vesperbank gemütlich. Ja das hatten wir uns verdient!! Die Reste des Grillabends, Unmengen vor geschierten Broten  und Grünzeug fanden schnell ihre Liebhaber. Dann gings auf den Rückweg, der noch von einer Kaffepause in einem „Wanderkiosk“ unterbrochen wurde. Ich habe noch nie in meinem Leben auf so einem hohen Klo gesessen und noch nie gesehen, das 7 Rollen Klopapier ordentlich auf Halter in 7 verschieden Höhen angebracht waren. Aber hier gab es Klopapier für jede Größe.

Es ging weiter durch den Wald, erst abwärts!! aber dann mal wieder aufwärts, durch Feld und Wald über Wiesen und Wege bis zu einem Dorf und dann steil ein Stück den Berg hoch. Naja da sich die Kartenleserinnen mal kurz unterhalten hatten, verpassten wir einen Wegabzweig. Aber eine aufmerksame Mitwanderin bemerkte den Fehler, immer auf der Hut bloß nicht einen Meter umsonst den Berg hinauf zu laufen, und so kamen wir bald am gesuchten Wegkreuz oben auf der Höhe an. Noch eine Ecke, kleine Schrecksekunde, haben wir uns verlaufen?? Nein!! Nach 16 km und 220 Höhenmeter hatten wir unseren Hof wieder erreicht. Bauer und Hund waren beide froh, uns so bald und in bester Gesundheit wieder anzutreffen.

Jetzt kam eine logistische Höchstleistung: 6 verschwitzte Frauen, Kaffeedurscht, schon leichte Hungerödeme, Wackelwanden, beginnende Muskelkateranfälle und nur eine Badezimmer. Aber dennoch schafften wir es alle pünktlich, sauber und frisch gewaschen, um 19.30 Uhr in der Sonnenmulde am Tisch zu sitzen und auf unser leckeres Abendessen zu warten. Die Wartezeit war kurz, außerdem hatten wir uns ja genug zu erzählen. Beim Wandern kamen wir irgendwie  nicht so recht dazu. Als wir müde und satt waren verlegten wir den Rest des Abends wieder in unser gemütliches Wohnzimmer, wo wir uns schon mal ein bisschen locker machen konnten. Die Einen gingen früher die Anderen etwas später in ihre Betten und bald stellte sich leise Schnarchen und Grummern ein. Am nächsten Morgen wurde erst einmal ausgeschlafen. Naja  das hatten wir uns nach diesen Strapazen am Vortag  ja auch verdient. Das Frühstück ging lang und war sehr üppig. Danach hieß es leider schon wieder Kofferpacken und der Auszug stand bevor. Auf dem Weg nach Hause wollten wir noch dem Städtchen Gengenbach einen Besuch abstatten. Wir fanden auch ganz in der Nähe der Burg zwei Parkplätze und nach der Besichtigung der Altstadt und einer Stippvisite auf dem Weinfest, ließen wir uns etwas abseits vom Trubel in einem Eiskaffee nieder.

Da die A 5 gesperrt war mussten wir bei der Weiterfahrt einen Umweg über Frankreich nehmen. Höchste Anforderungen für das Navigationsteam!! Ok wir wissen nicht so genau ob wir immer auf der optimalen Route fuhren, aber gegen 16 Uhr erreichten wir nach kurzweiliger Fahrt und wohl behalten wieder heimische Gefilde.

G.B.

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