Lang ist es her…
Vielen Dank, dass ihr so lange ausgeharrt habt, bis nun endlich der Bericht über die Frauenpower erscheint.
An diesem wunderschönen sonnigen Freitag im November starteten sieben mutige Wickingerinnen in die Pfalz.
Ziel war das wunderschöne und verträumt in einem Tal liegende Örtchen Ludwigswinkel. Am späten Mittag fuhren wir los. Die Fahrt verlief ohne Vorkommnisse.
In Bad Bergzabern ließ es sich nicht vermeiden, dass in einem Gourmetcafé ein Stopp eingelegt werden musste. Manche Dinge lassen sich eben nicht vermeiden. Nett hergerichtete Kalorienbömbchen wurden an unseren Tisch getragen. Mit einer Herzenslust – als hätten wir schon eine Woche keine Nahrung mehr zu uns genommen – stürzten wir uns auf die süßen Versuchungen. Wir konnten uns noch so eben zurückhalten nicht die Teller abzulecken. Danach ging es dann weiter nach Ludwigswinkel.
Das Tageslicht verabschiedete sich schon langsam als wir mit unserem Pflichtprogramm weiter fortfuhren. Das einzige Schuhgeschäft im Ort wurde von uns gestürmt. Die extravagantesten Schuhe wurden anprobiert, aber leider ohne Erfolg. Zum ersten Mal in der Geschichte unserer Reisen nach Ludwigswinkel verließen wir das Geschäft ohne auch nur einen Cent dort gelassen zu haben. Es war sehr stimmungssenkend.
Aber in unserem Hotel „Blick zum Maimont“ wurde die Stimmung wieder aufgehellt. Wir bekamen die schönsten Zimmer. Nachdem wir uns ein wenig frisch gemacht hatten, versammelten wir uns auf „Zimmer 8“ (das echte Zimmer 8 war belegt, aber im Umtaufen von Zimmernummern sind wir ja schon geschult). Hier wurde die selbst mitgebrachte Hausbar aufgestellt und diverse haltbar gemachte Obstsorten in flüssiger Form wurden verabreicht. So gestärkt konnten wir uns der Aufnahme fester Nahrung widmen. Für uns war extra ein Schwein geschlachtet worden und wir bestellen Cordon Bleu in diversen Varianten. Die Portionen waren kaum zu schaffen, aber, wenn wir etwas können, dann ist es den Teller leeressen.
Aber wir wussten auch, dass die Hausbar auch Medizin für uns bereithielt,
denn auf Zimmer 8
hatte jemand für die Nacht
auch einen Schlummertrunk mitgebracht!
Pünktlich zur Geisterstunde schlichen sich alle in die warmen, weichen Betten.
Am nächsten Morgen – das Frühstück war wie immer für 08:24 Uhr angesetzt – trafen wir uns im großen Frühstücksraum. Das Büffet lud schon wieder zum Essen ein. Eigentlich waren wir ja noch satt vom Vorabend, aber frei nach dem Motto „wer weiß schon, wann es wieder etwas gibt“, nahmen wir das Angebot für ein umfangreiches Frühstück wahr.
Die Sonne, die uns noch aus den Betten gekitzelt hatte, verabschiedete sich langsam aber sicher. Als wir gut gerüstet vor die Tür traten, um die von langer Hand geplante Wanderung zu starten, mussten wir schon nach wenigen Metern die Regenschirme aufspannen! Aber Wickingerinnen sind nicht aus Zucker und so hielten wir an dem Plan fest uns zu einem Schlachtfest im nächsten Ort aufzumachen. Wir kamen gut vorwärts und trotz des Regens war unser Geschnatter sicher weit zu hören.
In der Walthari-Klause in Petersbächel fanden wir geradeso noch 7 Plätze. Alle Gäste waren in Lauerstellung, wann die Schlachtplatten endlich freigegeben würden. Der Raum war erfüllt mit herzhaftem Duft von Gesottenem und Gebratenem. Und dann begann das sortierte Chaos. Keiner kam zu kurz, alle wurden satt. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie viel ein einzelner Mensch so essen kann…
Nach etwa zwei Stunden konnten wir unsere Wanderung fortsetzen. Der Nieselregen wurde immer stärker und im Gegenzug wurden wir trotz der Regenausrüstung immer nasser. Das Wasser floss mittlerweile schon an den Jacken hinunter und die Hosen bekamen dieses sicher allen bekannte Regenmuster. Je nach Schuhwerk gab es auch noch nasse Füße.
Unter solch absolut widrigen Umständen kann nur noch ein Stück Kuchen, ein Eisbecher und ein heißes Getränk helfen, die Laune wieder zu verbessern. Doch zunächst mussten wir uns noch durch den tiefen Wald arbeiten. Die Beschilderung war offensichtlich nach dem Zufallsprinzip erfolgt, aber Wickingerinnen lassen sich nicht entmutigen und deren ausgeprägter Orientierungssinn funktioniert auch während der nicht enden wollenden Gespräche.
So kamen wir in Ludwigswinkel durchnässt wieder an und begaben uns in das erste Café am Wegesrand. Nachdem die Sachen schon fast wieder getrocknet waren und unser Zuckerhaushalt wieder einen angenehmen Level erreicht hatte, schafften wir auch die letzten Meter bis in unsere Unterkunft. Im „Maimont“ gab uns die warme Dusche die Lebensgeister wieder zurück. Wir trafen uns in „Zimmer 8“ auf einen Aperitif und danach ging es zum Abendessen.
Witzigerweise hatten wir wieder Gelüste auf das gleiche Essen. Heute wurden die Kässpätzle ausgesucht. Auch heute gab es fast keine Reste. Wenn der Magen sich dehnt muss die Lunge weichen. Das bemerkten wir, als wir unter Schnappatmung die Treppen ins Obergeschoss zu unseren Zimmern erklommen. Doch die bekannte Medizin stand schon bereit, denn
Auf Zimmer 8
hatte jemand für die Nacht
auch einen Schlummertrunk mitgebracht!
Pünktlich zur Geisterstunde schlichen sich wieder alle in die warmen, weichen Betten.
Der Sonntag machte seinem Namen alle Ehre. Die Sonne lachte und hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen wegen des verregneten Vortages.
Wie üblich machten wir uns nach dem ausgiebigen Frühstück noch auf den Weg zu einer kleinen Wanderung. Die Rösselquelle war unser Ziel. Vorbei am Sägmühlweiher, der gar keiner mehr war sondern nur noch eine Schlickfläche die vom Rösselbach durchzogen wurde, erreichten wir ohne Schwierigkeiten die Quelle.
Nach einer kleinen Fotosession setzen wir unseren Rundweg fort. Am „Maimont“, wo unsere Fahrzeuge noch abgestellt waren, beschlossen wir, dass das zweite Eiscafé in Bad Bergzabern noch aufgesucht werden müsste und traten die erste Etappe der Rückreise an.
„Die kleine Konditorei“ nahm uns gern auf und bewirtete uns mit sagenhaften „Diäthäppchen“. Nur gut, dass wir keine Diabetiker unter uns hatten. Dann beschlossen wir tatsächlich den Heimweg anzutreten. Einen kurzen Stopp legten wir noch in einem Hofladen ein, denn die Äpfel der Pfalz sind ja nun einmal über die Grenzen hinaus bekannt. Dann hieß es Abschied nehmen.
Wie immer hatten wir ein ereignisreiches und lustiges Wochenende, das nach Wiederholung schreit. Beim nächsten Mal sind hoffentlich alle wieder mit dabei. B.Z.