Die Wickinger auf Herbstfahrt
Am ersten Oktober-Wochenende machten sich die Wickinger zum Paddeln auf, um noch einmal das schöne Wetter zu genießen. In kleinen Grüppchen mussten sich alle Teilnehmer erstmal durch endlos scheinende Staus auf der Autobahn quälen. Aber am Abend hatten es alle wohlbehalten geschafft und unser Wochenendziel Wetzlar war erreicht. Zeltaufbau oder Wohnwagen einrichten ging wir am Schnürchen und bald konnte man den Abend gemütlich bei einem Paddlerhock ausklingen lassen.
Nach frischer Nacht, es waren am Morgen nur 3 Grad, beim Frühstück planten wir den Tag, packten unsere Sachen und warteten noch auf die letzten Wickinger, die erst an diesem Morgen anreisen wollten. Gegen 11 Uhr gings dann los. Leider mussten wir feststellen, dass uns in der Nacht irgendwelche Scherzbolde das Stützrad von unserem Bootsanhänger gestohlen hatten. Zum Glück konnten wir uns von den mitgebrachten Wohnwagen ein Rad ausleihen und so ging‘s dann nach Gießen zum 2. Wehr. Nach dem Abladen der Boote haben wir erst, oberhalb vom Wehr, eine Übungseinheit eingelegt. Für einige Teilnehmer war es die erste Reise in einem 2er Canadier: Vorwärts und rückwärts, auf der Stelle wenden, schön im Takt paddeln und nicht so nah am Gebüsch entlang fahren. Puh, ganz schön viele Sachen auf die man achten musste.
Dann war es so weit. Es ging Lahn abwärts. Als erste Bewährungsprobe stand die Bootsrutsche auf dem Programm. Aber alle schafften die Rutsche mit Bravur. So paddelten wir immer weiter, Wehr um Wehr, Flusskilometer um Flusskilometer bis zur Schleuse. Beim Schleusen wollte natürlich kein Kind im Boot bleiben und alle wollten mithelfen. Mit vereinten Kräften wurde gekurbelt und mit aller Kraft das Drehkreuz bewegt und das Tor geöffnet und dann wieder geschlossen. Nachdem einige Paddler schon kurz vor dem Verhungerungstod standen, machten wir eine Vesperpause. Danach ging‘s gestärkt auf die letzten Kilometer unserer Flussreise. Wir mussten noch weitere 3 Wehre bewältigen, indem man die Boote über Rollschienen übers Wehr, oder am Seil durch einen kleinen Kanal treideln konnte. Dann hatten wir es geschafft und wir erreichten mit den letzten Sonnenstrahlen das Gelände des PC Wetzlars, wo wir ja unsere Lager am Morgen zurückgelassen hatten.
Jetzt wurden die anstehenden Arbeiten verteilt. Die Autofahrer mussten den Anhänger und die Autos aus Gießen zurückholen, einer musste zur Polizei den Diebstahl des Stützrades anzeigen, die Boote mussten geputzt werden und der Rest der Wickinger und die Kinder sammelten Holz und sorgten für ein gutes Grillfeuer. Es war schon dunkel als alles erledigt war und dann konnte der gemütliche Teil des Abends beginnen. Erstmal wurden Wurst, Fleisch und Salate verputzt und danach noch Stockbrot geröstet. Ja, Paddeln und Zelten macht sehr hungrig. Danach ließen wir den Tag am gemütlichen und warmen Feuer ausklingen.
Die nächste Nacht war nicht so kalt, weil es etwas bewölkt und neblig war. Aber nach dem Frühstück, pünktlich zum Paddeln kam die Sonne wieder raus. Heute ging nur eine kleine Gruppe von 6 wackeren Wickingern mit 2 Booten aufs Wasser. Erst paddelten wir zum nächsten Wehr und die Kinder durften wieder die Schleuse bedienen. Danach paddelten wir noch ein Stück weiter. Zur Mittagszeit banden wir die beiden Boote zusammen, sodass wir bequem vespern konnten und die Steuermänner nur ab und zu dafür sorgen mussten, dass wir in Windrichtung blieben. So blies uns der Wind wieder zurück zur Schleuse. Das Kinderschleusenteam machte seine Arbeit gut und im Nu waren wir wieder hinauf geschleust und wir paddelten zurück zum PC Wetzlar. Wie bestellt kamen noch 2 Motorboote die richtig schöne große Wellen machten. Diesen Umstand, mit den großen Wellen, lieben die großen Wickinger ja nicht so. Aber die kleinen Wickinger können gar nicht genug davon bekommen.
Als wir wieder zurück waren, begann die Sache, die an jedem Wochenende kommt, aber eigentlich keiner will. Es hieß zusammen packen und wieder heimfahren. Jutta, die Platzwartin vom PC Wetzlar, verabschiedete uns herzlich und wir verließen Wetzlar mit dem Versprechen nächstes Jahr wiederzukommen. GB