Frauenpower 26.08.-28.08.2011
Es war einmal im Jahre 11 2/3 des 3. Jahrtausends n. Chr. da begab es sich, dass eine Schar unternehmungslustiger Wickingerinnen gen Süden zogen. Sie hatten sich gut vorbereitet, denn eine Vorhut hatte bereits die Gegend um das auserkorene Ziel „Göttelfingen“ ein wenig erkundet.
Entgegen der sonstigen Gewohnheiten waren die Wickingerinnen diesmal übereingekommen, dass als Bleibe ein festes Gemäuer, wo es zudem auserwählte Speisen gab, als Unterkunft dienen sollte. Daher waren auch die Gefährte diesmal nicht sonderlich beladen.
Verteilt auf drei Kutschen begaben sie sich auf den beschwerlichen Weg über Berge und durch Täler, an Flussauen vorbei, durch Wälder und über Wiesen, bis sie auf einer Anhöhe endlich den erwählten Landgasthof erreichten.
Es war ein heißer Tag. Schnell wurde das Gepäck auf die Gemächer verteilt und drei der acht Wickingerinnen machten sich zu einem Spaziergang auf. Auf der Suche nach gebackenen, süßen Speisen gelangten sie immer tiefer in einen dunklen Wald. Die Bäume waren teilweise Moos bewachsen und irgendwo plätscherte ein Bach. Als es zu ungewiss wurde, ob sie je ihr Ziel erreichen würden oder unterwegs des Hungers sterben müssten, entschieden Sie sich zur Umkehr.
Zurück im Landgasthof wurde erst einmal stärkender, dunkler Zaubertrank und ein gebrautes, schäumendes Getränk bestellt und das Wiedersehen mit den anderen fünf Wickingerinnen gefeiert.
Pünktlich um 19.00 Uhr begann das große Schlemmen. Der Koch hatte aus vielen erlesenen Zutaten ein 5-Gänge-Menü zubereitet. Dazu reichte die Wirtin gegorenen Rebsaft, gebraute Getränke und frisches Quellwasser.
Zu später Stunde schleppten sich alle die Stiegen hinauf – manche gar bis in die Dachkammer.
Aber weit gefehlt, wenn an dieser Stelle der Gedanke sich einschleichen möchte, dass es nun ruhig wurde im Gemäuer! Im Gegenteil! Es war wie ein Spuk. Man hörte Gekicher und Gelächter und zwischendurch schien jemand auf der Posaune zu üben. Von diesen Geräuschen begleitet fielen dann doch alle irgendwann in einen tiefen Schlaf.
Zum Frühstück trafen sich alle wieder. Vom reichhaltigen Büffet stärkten sie sich, denn eine große Erkundungstour war für den Samstag angedacht. Die Wirtin empfahl, sich nicht mit Speisen für unterwegs zu belasten, denn auf dem Weg sollten sich zwei Einkehrmöglichkeiten befinden.
Der Wettergott hatte die unangenehme Hitze des Vortages gegen eine leicht feuchte Kühle ausgetauscht. Aber Wickingerinnen trotzen jedem Wetter und so brachen alle gegen 10.30 Uhr auf. Zunächst führte der Weg durch einen dunklen Wald den Berg hinab. Die Wegweiser schienen sich an mancher Stelle einen Scherz zu erlauben, aber die fachkundige Gu-Idin ließ sich nicht beirren.
Hungrig aber wohlbehalten wurde im Örtchen Erzgrube eine Gaststube für das Mittagessen erreicht. Gut gesättigt brachten die Wickingerinnen den weiten Weg bis zum nächsten Gasthaus hinter sich. Hier wurden Sie mit sahnigem Feingebäck verwöhnt. Die Stärkung war bitternötig, denn von hier aus führte der Weg ausschließlich bergauf durch den dunklen, moosigen Tann bis hin zur Unterkunft.
Die Rückkehr wurde mit prickelndem Rebsaft gefeiert. Nachdem das Antlitz wieder für die Öffentlichkeit hergerichtet war, betrat man die Gaststube der Unterkunft und alsdann brachte die Wirtin wieder 5 erlesene Speisen und kühle Getränke.
Als der Mond den höchsten Stand erreicht hatte, schlichen alle in ihre Gemächer zurück.
Helle Sonnenstrahlen kitzelten alle aus ihren Federn. Die Stärkung am reichhaltigen Büffet war wieder ein Genuss. Nach dem Frühstück wurden die Gemächer geräumt und das Gepäck in den Kutschen verstaut.
Jedoch wollte das gute Wetter noch einmal ausgekostet werden und so schnallten die Wickingerinnen ihr Ränzlein um, um den Panoramaweg auf Schusters Rappen zu genießen. Die heimtückischen Wegweiser hatten sich jedoch gegen die Wandergruppe verschworen. Aus dem geplanten Spazierweg von 4 km wurde somit eine kleine Wanderung von 10 km Länge. So wurde die Heimreise ein wenig später angetreten als gedacht.
Durch die Verzögerung bekam das Hungergefühl Oberhand und so waren die tapferen Wickingerinnen noch einmal genötigt, ein Gasthaus am Wegesrand aufzusuchen, um den Hunger zu stillen.
Nachdem alle göttlich gespeist hatten, nahte der Abschied, da ab hier die drei Kutschen getrennte Wege nahmen, um die heimatlichen Gefilde wieder zu erreichen.
Alle herzten sich und beschlossen, auch im nächsten Jahr wieder eine Erkundungstour zu unternehmen.
B.Z.