Wickinger erobern Königsfeld

Wickinger erobern Königsfeld

Eine der gefährlichsten Unternehmungen, die die Wickinger je erlebt haben, trug sich am Wochenende 4.-06.11.2011 im Schwarzwald zu. Unser Wickinger Harald, begeisterter Erforscher neuer Ziele, hatte für dieses Jahr das kleine Örtchen Königsfeld ausgesucht. Die begeisterte und eroberungswillige Schar reduzierte sich jedoch drastisch, da fremde Dienstherren es gewagt hatten, einige der Mutigen für alleinige Reisen in weit entfernte Gefilde abzuwerben. Weiterhin waren auch die Jungwickinger nicht von einer Mitreise zu überzeugen, da deren Eroberungen sich normalerweise im Frühjahr ereignen.

Ausgestattet mit dem, was die heimische Speisekammer hergab, machten sich elf Wickinger mit ihren Kutschen auf den Weg. Sie kämpften sich durch die unterwegs errichteten Blockaden, die ein Erreichen des Ziels stark erschwerten. Aber nach gut zwei Stunden war Königsfeld zu erblicken. Ein Wirt, der uns sein leerstehendes Gemäuer als Bleibe für zwei Nächte zur Verfügung stellte, verabschiedete sich eilig nach der Schlüsselübergabe. Jedoch konnte er zuvor genötigt werden, uns für Samstag ein Wirtshaus mit guten Speisen zu empfehlen. Ermüdet und hungrig von der langen Anreise richteten die Wickinger zunächst die Kemenaten für die Nacht und begaben sich danach an den reich gedeckten Tisch. Ein Tischlein-deck-dich hätte nicht besser ausgestattet sein können! Bis spät in die Nacht wurde bei prickelndem Rebsaft und Gerstenkaltschale beratschlagt, wer am nächsten Tag welches Ziel auskundschaften sollte. Um die Ausbeute bei den Streifzügen zu erhöhen, wurde der Waffeneinsatz geübt und mit Miniaturspeeren auf eine runde Scheibe geworfen.

Die Sonne kitzelte nach und nach alle aus dem Schlaf. Ein schwarzer Trank aus gerösteten Zauberbohnen machte auch den müdesten Wickinger wieder munter. Bei frischem Gebäck und den Resten vom Vorabend wurde nun beschlossen, dass zwei Wickinger das Gelände um die Bleibe vor feindlichen Übergriffen schützen sollten. Die anderen wollten die Gegend um die Triberger Wasserfälle in Angriff nehmen. Auf mehrere Kutschen verteilt machten sie sich auf den etwa 20 km weiten Weg.

Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite und so ließen sich bei strahlendem Sonnenschein in weiter Ferne sogar die Alpen erkennen.

Die Hüter des Übernachtungsquartiers begaben sich – die Bleibe fast stets im Blick – auf eine 12 km lange Erkundungstour. Der Weg führte durch ein gefährliches Gebiet. Auf den ersten Blick konnte der Eindruck erweckt werden, dass man sich mitten in einer romantischen Auenlandschaft befand. Gänse und Enten glitten über die stille Wasseroberfläche eines kleinen Teiches. Ein Bach plätscherte lustig durch die grünen Wiesen. Hier und da waren in der Landschaft kleine Stangen aufgestellt, die am oberen Ende anmutige Fähnchen trugen. Doch da wurde die Stille unterbrochen, plötzlich sauste etwas kleines Weißes durch die Luft. Mehrere Männer tauchten auf dem Grün auf und schlugen mit Schlägern nach kleinen weißen Kugeln, die wie Geschosse durch die Luft schwirrten. Gegen diese Waffen hatten die Wickinger keine Chance und so blieb nur noch die Flucht. Odin sei Dank, blieben die Wickinger unverletzt. Sie erspähten eine Burgruine mit intaktem Turm nahe der Unterkunft und beschlossen, diese für die Bewachung der Bleibe zu nutzen. Gegen 17.00 Uhr trafen sich alle wieder in der Herberge. Zwei Nachzügler aus dem Norden hatten sich bereits mit den Wickingern bei den Triberger Wasserfällen getroffen und so wuchs die Schar auf 13 an.

Die Zeit bis zur Abendspeisung wurde genutzt um sich zu erfrischen und die Abenteuer des Tages auszutauschen. Im Wirtshaus „Kranz“ hatten alle die Gelegenheit bei Wildschwein, Rumpsteak, Würstchen und Kraut und vielen anderen guten Speisen wieder Kraft für neue Unternehmungen zu tanken. Bei prickelndem Rebsaft und kühler Gerstenkaltschale klang auch dieser Abend gemütlich aus. Auch an diesem Abend wurde wieder der Waffeneinsatz mit Miniaturspeeren geübt.

Am Sonntag, so hatten wir dem Wirt des Gemäuers versprochen, wollten wir wieder in die heimischen Gefilde zurückreisen. Dennoch gab es zunächst einmal ein üppiges Frühstück – bestehend aus den „Resten“ des Anreisetags. Gut gestärkt ging das Zusammenräumen der eigenen Utensilien flink von der Hand. Das Gepäck wurde in den Kutschen verstaut. Die Borsten der anschließend eingesetzten Besen förderten auch noch Spuren vorheriger Bewohner zu Tage. Nun, der Wirt war’s zufrieden und gab uns noch den Hinweis, dass nicht weit von unserem Heimweg ein Bauernmarkt stattfinden sollte. Jedoch hatten die Wickinger am Samstag genügend Abenteuer erlebt. So begaben sie sich nur noch auf die Heimreise. Ob im nächsten Jahr wieder von einer Eroberungstour berichtet wird? Das weiß nur Odin. Vorschläge sind jederzeit willkommen.

B.Z.

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